Windhoek, die vielfältige Hauptstadt Namibias

Windhoek – eine vielseitige, untypisch afrikanische Stadt geprägt durch das Erbe des Kolonialismus und dem ungebrochenen Stolz der Namibier für ihr Land und ihre Kultur. Windhoek ist die Hauptstadt Namibias und bildet das wirtschaftliche, politische und tatsächlich auch geographische Zentrum des Landes. Die Stadt liegt im sogenannten Windhoeker Becken, einem teilweise hügeligen Talbecken, das von fast allen Seiten durch Gebirgszüge umschlossen wird und an manchen seiner Ränder bis auf 1800m ansteigt. In Namibia leben rund 2,3 Millionen Menschen, davon ca. 323.000 in Windhoek, was es zu einer eher „kleinen“ Hauptstadt macht. Windhoek besteht aus der Stadtmitte Zentral sowie weit mehr als 30 Bezirken bzw. Stadtteilen.

Windhoek oder Windhuk? Zu Beginn der Kolonialzeit waren für die Stadt beide Schreibweisen gleichermaßen gebräuchlich. Dann legte 1903 der damalige Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika die deutsche Schreibweise fest, sodass nur noch Windhuk gültig war. Doch im Jahr 1918 wurde schließlich offiziell beschlossen die Schreibweise der Sprache Afrikaans als amtlichen Stadtname zu verwenden, also Windhoek – dieser Name leitet sich von „Windecke“ oder „windiger Ecke“ ab.

Die offizielle Währung ist der Namibia-Dollar oder auch der südafrikanische Rand. Die Amtssprache in Namibia ist Englisch, aber vor allem in Windhoek begegnet einem immer wieder Deutsch. Wieso wird in einer mehr als 13.000 Kilometer entfernten Stadt Deutsch gesprochen? Die Antwort liegt in der Historie des Landes: 1883 legt ein deutscher Großkaufmann namens Adolf Lüderitz aus Bremen an einer Meeresbucht im Südatlantik an, erwirbt durch einen Schwindel ein großes Stück Land. Dieses Land, das heutige Namibia, wird ein Jahr später zum Grundstein der Kolonialherrschaft des Deutschen Reichs. Lüderitz war der erste deutsche Landbesitzer im heutigen Namibia, die Bucht trägt bis heute seinen Namen: die „Lüderitz Bucht“.

Die Stadt Windhoek ist nicht gerade typisch Afrika, auf den ersten Blick ähnelt das Stadtbild dem von beliebten europäischen Großstädten – Burgen, Kirchen, Paläste, Parks und Museen – was durch die Spuren der Deutschen in Namibia nicht verwunderlich ist. So ist auch das Wahrzeichen von Windhoek deutsch: Die Christuskirche im historischen Zentrum der Stadt. Seit der Kolonialisierung ist die Mehrheit der Namibier Christen. Auch der prächtige, saftig grüne, gepflegte Park des Tintenpalasts, der Sitz des Parlaments, erinnert nicht gerade an ein Land in der Wüste mit einem niederschlagsarmen Klima. All das fasziniert jedes Jahr zahlreiche Touristen!

Der 10. Dezember ist ein Feiertag in Namibia. Heute ist es der Tag der Menschenrechte, aber ursprünglich entstand dieser zur Erinnerung an die Zwangsumsiedlung der Bevölkerung in das Township Katutura. Dies ist ein Vorort von Windhoek, der noch unter der Führung Südafrikas infolge der Apartheidspolitik entstand. Die angestrebte Rassentrennung drängte die schwarzen Einwohner von Windhoek aus der Stadt und zwang sie zu einem Leben in den Townships. Die Rassentrennung endete offiziell in den 90er Jahren, aber auch heute sind die Lebensverhältnisse in den ehemaligen Townships noch lange nicht mit denen in der Stadt zu vergleichen. Hier setzt der Gedanke von Housing! for Future an: Durch aktive Hilfe zur Selbsthilfe soll vor Ort menschenwürdiges und bezahlbares Wohnen entstehen, um den Menschen so eine Alternative zu den Lebensbedingungen in den Townships zu geben.

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